Die Stadt Plön

- Gemütliche Kleinstadt -

Plön ist eine Kleinstadt mit 9000 Einwohnern. Das Stadtrecht besteht seit 1236. Kreisstadt ist Plön seit 1867.

Der Tourismus spielt als „weiße Industrie“ eine große Rolle. 50.000 Ankünfte von Gästen und dreimal so viele Übernachtungen verzeichnet Plön pro Jahr. Im Kreis Plön gibt es 75 Badestellen.

Die Stadt Plön hat eine Fläche von 3600 Hektar, davon sind über 75% allein Wasserfläche. Dazu gehören Großer Plöner See und Kleiner Plöner See sowie weitere kleine Seen.

Es gibt 1500 Betten zur Übernachtung (Hotels und Pensionen sowie Ferienwohnungen und Privatzimmer).

Fluß Schwentine

- durchquert die Stadt -

Schwentine heißt der Fluss, der mitten durch Plön führt. Die Schwentine ist ein kleines Flüsschen, das am Bungsberg entspringt. Dieser ist mit 169 Meter über dem Meer der höchste Berg in Schleswig-Holstein. Im Winter führt ein Ski-Lift hinauf.

Die Schwentine fließt durch einige Seen der Holsteinischen Schweiz (Großer und Kleiner Plöner See und andere) und mündet in der Kieler Förde. Sie ist ein schöner Wasser-Wanderweg und durchgehend für Kanus und Ruderboote schiffbar. Plön bietet die Vermietung von Booten an.


Historische Mühle

An der Schwentine befand sich die historische Mühle. Als diese Mühle nicht mehr ausreichte, kamen noch andere Mühlen hinzu wie zum Beispiel die Ölmühle.

Seit 1221 wird hier Aalfang betrieben. Für den Aalfang und die Mühle wurde der Plöner See um 2 m aufgestaut. Das Wehr ist von der Brücke gut zu sehen. Eine Rollenbahn führt über Land zum Transport der Boote.

1878 brannte die historische Mühle ab. Sieben Jahre danach wurde der Aufstau des Sees wieder um 2 m zurück genommen. Dadurch wurden die Uferwiesen für die Landwirte als Kuhweiden nutzbar.


Schwentinebrücke

Die Schwentinebrücke wurde früher auch Mühlenbrücke genannt und im Jahre 1750 unter dem Plöner Herzog Friedrich Carl erbaut.

Metall-Tafel von 1750: Dänenkönig Friedrich der V. verlieh Friedrich Carl das Mühlen-Privileg. Seine Frau Christine Armgard war mit dem dänischen Königshaus verwandt.

Stein-Tafel von 1853: Die Mühle wird unter dem Dänenkönig Friedrich VII. renoviert.

Marktplatz

- Zentrum der Stadt -

Der Marktplatz ist Mittelpunkt der Stadt Plön. Standort der Nikolei-Kirche. Plöner lieben den Markt zum Klönen oder um im Café zu sitzen. Markt-Tage sind der Dienstag und der Freitag.

Seit dem Jahre 1151 steht hier die Nikolei-Kirche. Ursprünglich war es eine kleine Kirche aus Feld-Steinen. Sie ist benannt nach dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer.

In früherer Zeit befand sich der Markt nicht an dieser Stelle. Es bestand ein Friedhof um die Kirche, der erst 1807 verlegt wurde. Heute befindet er sich in der Eutiner Straße.

Einige schöne Bürgerhäuser flankieren den Markt wie das Alte Pastorat sowie die Alte Bürgerschule und die Alte Mädchenschule in der Klosterstrasse.

Alte Bürgerhäuser

- schöne alte Fassaden -

Ringsherum umgeben den Marktplatz schöne kleine Bürgerhäuser. Früher gingen die Grundstücke bis direkt an den See. Heute sind die Häuser durch die Bahnlinie Kiel – Lübeck abgeschnitten.

Die Grundstücke waren schmal geschnitten. Der Grund waren die Steuern. Die wurden nach der Breite des Hauses bemessen.

Der Unrat wurde früher direkt auf die Straßen geworfen, die nicht gepflastert waren.

In den kleinen Häusern lebte man sehr beengt, weil auch noch das Vieh unterkommen musste. Später baute man die Häuser nach hinten aus und schuf Ställe. Die Knechte schliefen im Stall.

Manchmal richteten die Schweine sehr viel Schaden an, wenn sie auf dem Friedhof wühlten und in der Erde scharrten. Zum Teil lagen die Toten nur flach unter der Erde und wurden nur in Leinentüchern bestattet. Begüterte Bürger ließen sich daher in der Gruft unter der Kirche beerdigen.

Es gab eine feste Verordnung für die Viehhaltung. Bis maximal 4 Kühe oder 8 Schafe durften untergebracht werden.

Prominente Beispiele für alte Bürgerhäuser sind zu finden am Schlossberg, in der Langen Straße (Fachwerkhaus von 1589) und in der Johannisstraße.

Nikolei-Kirche

- ein Wahrzeichen -

Seit dem Jahre 1151 steht hier die Nikolei-Kirche. Ursprünglich war es eine kleine Kirche aus Feld-Steinen. Sie ist benannt nach dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer. Erbaut wurde die Kirche von Bischof Vizelin. Bosau war damals Bischofssitz.

Die frühere Kirche ist auf einem alten Kupferstich von 1593 von Braun und Hogenberg abgebildet und hatte in der Mitte einen Turm und 7 Kapellen. Bereits drei Jahre später wurde ein neuer Turm erbaut. Noch unter dem Herzog Joachim Ernst bekam die Kirche 1667 eine neue Uhr.

Unter Herzog Hans Adolf zeigte sich die alte Kirche baufällig und wurde am 1. August 1689 abgebrochen. 1691 wurde die neue Kirche im Barockstil aus roten Backsteinen mit vielen Kunstschätzen eingeweiht. Sie hatte einen 8-eckigen Turm.

Damals auch als „Dorotheenkirche“ bekannt, brannte die Kirche am 24. Juni 1864 nach einem schweren Gewitter und Blitzeinschlag bis auf die Grundmauern nieder. Dabei gingen viele Kunstschätze verloren.

1864 war die Zeit des deutsch-dänischen Krieges. Aufgrund des Krieges konnte die Brand-Ursache nicht gleich bekämpft werden.

Zwei Jahre lang war die Kirche eine Ruine. In dieser Zeit wurde Geld gesammelt für den Wiederaufbau. Die Kirche wurde dann von 1866 bis 1868 wieder aufgebaut. Von außen ist sie neu-romanisch. Das sieht man an den Rundbögen. Innen ist die Kirche neu-gotisch. Das restliche Mauerwerk wurde integriert. Am Turm sieht man heute noch Rauchspuren.

Der Kirchturm ist 63 m hoch. An der tiefsten Stelle des Plöner Sees würde er ganz verschwinden, da der See bis zu 65 m tief ist.

Nikolei-Kirche innen

- gute Akustik -

Innen ist die Kirche neu-gotisch. Sie wurde in den 60er und 80er Jahren umfangreich renoviert. Heute hat die Nikolei-Kirche ein Dach aus Natur-Schiefer wegen des Denkmalschutzes.

Ein Holz-Tonnen-Gewölbe bildet die Decke im Inneren. Es wird Knaggen-Gewölbe genannt. Es bewirkt eine gute Akustik. Goldene Ecken blinken im Gewölbe, das an einen Sternenhimmel erinnert.

Die Kirche ist bekannt für ihre gute Kirchen-Musik. Auf der Empore steht eine Führer-Orgel aus Wilhelmshaven, die 1968 eingebaut wurde. Sie erklingt auch zu Konzerten, Oratorien oder beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival.

In der Mitte der Kirche hängt ein wunderschöner Messing-Kronleuchter des Plöner Gürtler-Meisters Uwe Bläse.

Das Kreuz mit der Christusfigur ist mit 200 Jahren älter als die jetzige Kirche. Der Künstler ist nicht bekannt.


Fenster

In den frühen 60er Jahren erhielt die Kirche farbige Fenster. In der Mitte sieht man den auferstandenen Christus. Von diesem gehen nach links und rechts Strahlen aus, die sich in den anderen Fenstern fortsetzen.

Damit verbindet Jesus Abendland und Morgenland. Im Kirchenfenster links sieht man das Schloss und die Nikolei-Kirche, im Fenster rechts die Häuser von Jerusalem.

Es ist der ganze christliche Jahreszyklus in den Fenstern abgebildet: Weihnachten, Ostern, Pfingsten.

Im Zuge zweier großer Renovierungen (1960 und 1985) wurden zunächst die Seiten-Emporen entfernt, später dann wieder Seiten-Galerien und eine moderne Kanzel eingebaut.


Gemälde in der Kirche

Das große Bild stammt von dem Maler Moritz von Meurer aus dem Jahr 1866. Es zeigt den auferstandenen Christus. Es befand sich früher in der Altar-Nische. Die Kirche verkaufte es einst, kaufte es aber als der Käufer verstorben war wieder zurück.

Das Bronze-Taufbecken stammt aus den 60er Jahren.

Zu erwähnen sind noch das Lichterschiff und die Christus-Figur an der rechten Wand, die beide von dem Bildhauer Plickart stammen.

Bemerkenswert ist der Teufel im Chorgestühl: Wo der Glaube ist, ist auch immer der Teufel mit dabei.


Katholische Kirche

Die katholische Kirche in Plön ist rund 100 Jahre alt. Graf von Westfalen (der Gutsherr von Gut Rixdorf) gehörte einer katholischen Familie an. Seine polnischen Erntehelfer wollten eine eigene Kirche.

Graf von Westfalen nahm an einer Pferde-Wette in Leipzig teil. Bei einem Sieg wollte er eine Kirche bauen lassen. Das Pferd des Grafen siegte dann auch prompt.

Das Schloss blickt auf die katholische Kirche. Der Graf hatte aber politischen Einfluss in Berlin und setzte den Bau des Kirchleins durch.

Plöner Rathaus

- Gänseliesel Brunnen -

Das Plöner Rathaus wurde 1815 erbaut. Baumeister war der Däne Friedrich Carl Hansen. Das Rathaus ist im Stil des Klassizismus erbaut und italienisch beeinflusst. Das wird betont durch die zwei großen Säulen und die kleinen Säulchen am Balkon.

Früher waren auch andere Einrichtungen wie Museum und Amtsgericht im Rathaus untergebracht.

Vor dem Rathaus befand sich im Mittelalter der historische Markt. Hier stand auch der Kaak (Pranger), wo kleinere Straftäter für ihre Missetaten bestraft wurden. Darauf deutet heute noch der Name Kaaktwiete hin.

Der Gänse-Liesel Brunnen ist ein Wahrzeichen der Stadt. Gespendet wurde er von dem Geschäftsmann Müller, der in Russland zu Wohlstand gekommen war. Im Zuge der Revolution musste er mit seiner russischen Frau fliehen. In Plön fanden er und seine Frau wieder eine neue Heimat. Als dankbares Geschenk erhielt Plön den Brunnen.

Das um 1926 gebaute Alte Finanzamt ist heute ein Bettenhaus der Fielmann Akademie. Zu Zeiten Friedrich Carls  stand das Altstädter Waisenhaus von 1746 an dieser Stelle. Dorothea Christine von Aichelberg (die Mutter Friedrich Carls) stiftete es.

Plöner Twieten

- Kleine Gassen -

Twieten nennt man die kleinen Gassen in Plön. Der Begriff kommt von dem englischen Wort „between“. Früher bestand überall ein direkter unverbauter Zugang zu irgendeinem See. Die Twieten dienten der Infrastruktur: Wasser holen, Wäsche waschen, Fischer und Kaufleute konnten ihre Waren transportieren und an Land bringen.

Wichtig waren die Twieten vor allem aufgrund der vielen Brände im Mittelalter. Bei Bränden wurden Menschen-Ketten mit Eimern gebildet.

Bei einem der schlimmsten Brände 1577 brannte fast die gesamte Altstadt ab. Der Herzog erließ ein Verbot, die Dächer mit Reet einzudecken.

Damit waren die Plöner aber nicht einverstanden. Reet war billig und wuchs überall am Ufer. Dachziegel waren teuer und mussten eingeführt werden.

Auch die Frau des Bürgermeisters ließ ein Haus mit Reet eindecken und musste zu der Zeit eine hohe Geldstrafe zahlen.

Aussichtspunkt

- ein Panoramablick -

Vom Schlossberg oder Strohberg genießt man erst einmal eine wunderschöne Aussicht auf den Großen Plöner See.

Die Plöner Landschaft wurde durch die letzte Eiszeit geschaffen. In den Jahren 12.000 bis 10.000 vor Christus rückten riesige Gletscher von Norden heran und luden Steine und Geröll ab. Hier in Plön kamen sie zum Stillstand und schufen gewaltige Erdhügel (End-Moränen), zu denen auch der Schlossberg gehört.

Die Gletscher rissen tiefe Löcher in den Boden. Als die Gletscher abtauten, entstanden die vielen Seen. Der Große Plöner See ist der größte Binnensee in Schleswig-Holstein. Er ist bis 65 m tief und hat eine Größe von 33 Quadratkilometern. Er ist 18 km lang und 16 km breit. Auf der Landkarte hat er die Form von Afrika.

Der Rundweg um den Plöner See entspricht mit 43 km einer Marathonstrecke.


Insel Olsburg

Die große Insel im See ist die Olsburg. Hier beginnt die Plöner Geschichte. Im 7. Jahrhundert wanderte das Volk der Slawen in das Plöner Gebiet ein.

Die Slawen kämpfen als Heiden gegen die christlichen Sachsen. Zur Zeit Karls des Grossen um 817 entstand der sogenannte „Limes Saxoniae“. Der Mönch Helmold von Bosau schrieb zu dieser Zeit die „Slawen-Chronik“. Bosau war damals Bischofs-Sitz.

Auf der Insel Olsburg bestand eine große Slawenburg, die aus Holz, Lehm und Stroh gebaut war. Nach außen war alles durch Palisaden geschützt. Eine lange Holzbrücke verband sie mit dem Festland. Im Falle der Belagerung konnte man die Holzbrücke abbauen.


Schauenburger Herzöge

Unter dem Schauenburger Herzog Adolf II. wurde die Olsburg 1139 zerstört. Nach der Zerstörung der Burg wurde diese 1173 als Steinburg auf dem „Bischofsberg“ (dem heutigen Schlossberg) wieder aufgebaut. Auf dem Bischofsberg soll sich ein heidnisches Heiligtum befunden haben. Die Schauenburger Herzöge regierten 300 Jahre lang.

Brandenburger Tor

- zeigt Stadtwappen -

Das „Brandenburger Tor“ zeigt das Plöner Stadtwappen. Es entstand 1928 und ist benannt nach dem damaligen Bürgermeister Brandenburg.

1236 verlieh Adolf IV. Plön das Lübsche Stadtrecht. Das Stadtrecht umfasst die Erlaubnis, den Handel auf dem Markt zu regeln, über Recht und Ordnung der Stadt zu wachen und über Ansiedlung neuer Bürger zu bestimmen, ohne ständig den Grafen fragen zu müssen. Solche Entscheidungen durfte ein von den Bürgern gewählter Rat treffen. Der Graf behielt jedoch viel Einfluss auf die Stadt und blieb weiterhin Stadtherr.


Mittelalterliche Burg der Schauenburger

Die Schauenburger Herzöge regierten 300 Jahre lang das Land. Die Burg im Mittelalter war halb so groß wie das Plöner Schloss und umfasste folgende Gebäude:

Das Torhaus, das Backhaus (Wirtschaftsgebäude), das sogenannte „alte Haus“ und das „große neue Haus“ sowie die Burgkapelle.

Plön im Jahre 1617 hatte cirka 1000 Einwohner.


Geld im Mittelalter

Um 1500 musste ein Handwerker acht Tage arbeiten, um 1 Mark zu verdienen.

Knechte bekamen gerade die Hälfte eines Handwerkers.

1 Mark = 16 Schillinge
1 Mark = 192 Pfennig
1 Schilling = 12 Pfennig

Für einen Schilling gab es den Gegenwert von 50 Eiern.

Für eine Mark gab es 100 Kilogramm Weizen oder Roggen oder 100 Liter Bier.